Superman! Der Inbegriff des Superhelden. Rettet die Welt, oftmals nebenbei noch eine Frau, oder ein Kind oder die Kätzchen, falls gerade nichts anderes da ist. In seiner Heldentragik nur getoppt von seinem niemals lächelnden Kollegen Batman und in seinem Amerikanertum kommt ihm nur der auf der Hand liegende Captain America gleich.
Helden. Jede Nation, die etwas auf sich hält, sollte sie haben. Und darum bekommt China jetzt auch einen. Einen Superhelden. Es kommt: Der Jian Bing Man. Sie fragen jetzt: „Jian-Was?" und ich wiederhole gerne: Jian Bing Man. Wörtlich Übersetzt würde der neue chinesische Superheld wohl Pfannkuchen-Mann heißen. Was die Sache nicht besser macht, man gibt es gerne zu. Darauf weist auch der Untertitel des Jian-Bing-Man Filmes hin, der im Juli in die Kinos kommt: A Hero or not. Ein Held, oder auch nicht. Wohl eher nicht.
Dieses tatsächlich eher halbernste Unternehmen, für China einen Superhelden nach amerikanischem Rezept – also mit Heldenanzug, Superkräften, einer speziellen Waffe und mit immer genau einer Schwäche – zu kreieren, stammt von Online-Entertainment-Host Dong Chengpeng. Er ist unter dem Namen Da Peng als Talkshowmoderator bekannt. Mittlerweile auch international, nachdem der amerikanische Moderator Conan von Da Peng gern wissen wollte, warum dieser seinen Show-Vorspann kopiert habe.
Aber zurück zum Jian Bing Man. Dem Pfannkuchen Mann. Bisher weiß man noch nicht viel. Er ist ein junger Mann aus armen Verhältnissen und verdient sein Geld mit dem Verkauf der gelben mit Soße und Koriander und Lauch gefüllten Jiang-Bing, dem Lieblingsfrühstück der Nordchinesen. Und dann wird er ein Held und trägt gelben Umhang und grüne Maske. Jian Bing Farben also quasi. Bisher bereitet dieses Szenario vor allem in ausländischen Medien noch Kopfzerbrechen, oder Grund zum Schmunzeln. Regisseur und Hauptdarsteller Da Peng ist es aber ganz ernst mit der Sache. Weder eine Kopie von Hollywood, noch eine typische chinesische Produktion soll es werden. Aber die Spezialeffekte, die werden Hollywoodniveau haben, verspricht er.
Nun gut. Man darf gespannt sein. Nicht nur, weil ein Pfannkuchen-Mann als erster und einzige chinesischer Superheld irgendwie wie ein schlechter Scherz klingt, nein. Auch, weil eine echte Action-und Kampfsportlegende Da Pengs, also Jian Bing Mans, Widersacher in dem Film spielen wird. Jean-Claude van Damme liefert sich tatsächlich einen Kampf mit dem Jian Bing Man. Der belgische Schauspieler ist nach seinem Tag am Set auch durchaus angetan von seinem chinesischen Leinwand-Gegner.
Wie präsent Jean-Claude van Damme nun wirklich im Film sein wird, bleibt mal abzuwarten. Aber insgesamt hat mal zunächst keinen Grund, sich lustig zu machen. Da Pengs Film ist abgedreht, wurde aber aufgrund von Da Pengs Bekanntheit für über die Strenge schlagende Witze durchaus streng kontrolliert. Jian Bing Man wurde zugelassen und kommt am 17. Juli in die chinesischen Kinos. Man kann nur hoffen, dass er es über die Landesgrenzen schafft. Denn eine selbstironische Heldenkomödie, die nach einem chinesischen Frühstückspfannkuchen benannt wurde ist vielleicht genau das richtige als Abwechslung zu den pathetischen Taten von Helden, die wir schon in der dritten bis achten Folge serviert bekommen. Der Regisseur jedenfalls ist von seinem Konzept überzeugt: „Jetzt lacht ihr noch, aber ihr werdet weinen", sagt er. Klingt wie eine Drohung an alle die, die als Heldenwaffe des Jian Bing Man radioaktive Pfannkuchen vermuten.
Apropos Pfannkuchen: Beim Dreh gab es auch für Jean-Claude van Damme genau das zu Essen. Jian Bing nämlich. Und geschmeckt haben die auch ihm.
Von Emilie Cherlet
imdb:tt4818250